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DAS WICHTIGSTE AUF EINEN KLICK:

+Letzter Tanz im Schwuz+
+Carolina Philipps aus dem CSD-Vorstand im Gespräch+
+Stefan Evers: „Ich habe nie Politik gemacht, um für meine Identität zu streiten“+
+22.000 Änderungen beim Geschlechtseintrag+
+So viele Übergriffe gegen CSDs wie nie+
+Offen schwuler Wahlsieger in den Niederlanden+
+Lesbische „Hedda Gabler“-Filmadaption mit Nina Hoss+
+Bisexueller Schiedsrichter: „Was in den Kabinen abgeht, ist unterirdisch“+
+Ermittlungen gegen Jurassica Parka+
Tilmann Warnecke – Foto: Nassim Rad
von Tilmann Warnecke
06.11.2025
 
Liebe Leser*innen,

die letzte Party ist gefeiert: Mit einem rauschenden Fest schloss das Schwuz am vergangenen Wochenende. Ich persönlich finde es immer noch fast surreal, dass es den Club, der das Wohnzimmer für Generationen von queeren Menschen war, nun nicht mehr gibt. Meine Kollegin Mia Veigel war beim Abschiedstanz vor Ort, ihren Bericht lest Ihr hier.

Zur Wahrheit gehört allerdings: Das Schwuz, dessen Verlust als Schutzraum jetzt von vielen betrauert wird, wurde selber nicht mehr richtig geschützt. Das Publikum wandte sich in letzter Zeit immer mehr ab – ich gebe zu, dass auch meine sentimentalen Erinnerungen vor allem mit dem alten Schwuz am Mehringdamm verknüpft sind, während mich der Standort in Neukölln eher kaltließ. Die Schwuz-Leitung reagierte offenbar lange nicht ausreichend auf das sich wandelnde Ausgehverhalten. Warum das ein Signal an die queere Community sein sollte, kommentiert meine Kollegin Nadine Lange hier.

Die Politik hat jetzt zahlreiche Ideen, wie Clubs in Berlin besser unterstützt werden können. Das lest Ihr in der Rubrik Namen und Neues.

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Viel Spaß beim Lesen!

Tilmann Warnecke ist beim Tagesspiegel verantwortlicher Redakteur für den Queerspiegel und arbeitet zudem im Ressort Wissen & Forschen.
 

COMMUNITY
Carolina Philipps. Foto: Nikita Tchernodarov Carolina Philipps. Foto: Nikita Tchernodarov
Carolina Philipps wurde unlängst neu in den fünfköpfigen Vorstand des Berliner CSD-Vereins gewählt. Beruflich beschäftigt sie sich mit politischer Kommunikation und Interessenvertretung.

Du gehörst jetzt zum Vorstand des Berliner CSD. Was waren Deine Gründe, sich dort zu engagieren? Mich hat in den letzten Jahren zunehmend die Frage beschäftigt, wie wir unsere offene, demokratische Gesellschaft aktiv verteidigen können. Der Rechtsruck, die wachsende Verachtung gegenüber Minderheiten und der Rückbau von Freiheitsrechten – all das darf man nicht einfach hinnehmen. Der CSD ist für mich eine der kraftvollsten demokratischen Plattformen, um genau dem etwas entgegenzusetzen. Und ich habe selten ein Team erlebt, das so herzlich, politisch klar und gemeinschaftlich arbeitet. Die Arbeit macht auch einfach Spaß. 

Der CSD will künftig ein „Mitmach-Verein“ werden. Was kann man sich darunter konkret vorstellen, und wie können sich Menschen engagieren, die nicht stundenlange Vereinssitzungen mitmachen wollen? Uns ist wichtig, dass Beteiligung nicht an Vereinsstrukturen scheitert. Schon jetzt gibt es das Forum, in dem auch Menschen außerhalb des Vereins aktiv mitgestalten können. Das wollen wir deutlich ausbauen – etwa durch thematische Arbeitsgruppen, offene Workshops, zeitlich begrenzte Mitmach-Formate im Pride-Monat oder Netzwerktreffen. Unser Ziel ist, allen, die etwas bewegen wollen, eine passende Form des Engagements zu bieten – ganz gleich, wie viel Zeit sie mitbringen. 

Viele Teilnehmer*innen würden sich über eine andere Demoroute durch belebtere Gegenden freuen. Wie siehst Du das? Der Wunsch ist natürlich nachvollziehbar. Gleichzeitig ist der CSD in erster Linie eine politische Demonstration. Es ist mir wichtig, dass wir durch das Regierungsviertel ziehen, am Brandenburger Tor enden und auch den Nollendorfkiez einbeziehen – das sind symbolische Orte für Sichtbarkeit und queere Geschichte. Unsere Route entsteht zudem immer in enger Abstimmung mit der Polizei. Sicherheit für Hunderttausende Teilnehmende hat oberste Priorität. 

Im kommenden Jahr stehen in Berlin Abgeordnetenhauswahlen an. Was plant der CSD dafür? Berlin ist Heimat von mindestens 300.000 queeren Menschen (+ Tourist*innen) – also einer riesigen, lebendigen Community, die diesen Ort seit Jahrzehnten mitgestaltet. Und trotzdem werden unsere Themen in der Landespolitik immer noch zu selten ernsthaft behandelt. Wir planen zur Abgeordnetenhauswahl eine Kampagne, die die Anliegen der queeren Berliner*innen auf die politische Agenda setzt: den Schutz und Erhalt queerer Orte, Sicherheit im öffentlichen Raum, Antidiskriminierung in Bildung und Arbeit sowie die Stärkung queerer Kultur.

Der Berliner CSD war über viele Jahre ziemlich männlich geprägt. Siehst Du hier noch Aufholbedarf im CSD-Verein? Ja, unbedingt. Wenn man sich unsere Mitgliederstruktur anschaut, fehlen noch immer viele Stimmen aus der Community. Das ist ein echtes Problem, weil sich Teilhabe dann natürlich schwieriger gestaltet. Auch für mich als bisexuelle FLINTA-Person war das erstmal eine Hürde. Die ist für andere Personen ja noch viel heftiger. Wir müssen aktiver werden, um Barrieren abzubauen.

Und zuletzt: Was war Dein schönstes CSD-Erlebnis? Dieses Jahr stand ich zum ersten Mal überhaupt auf einer Bühne – noch ganz neu im Team – und habe in die Menge geblickt. Dieser Moment, all die Menschen zu sehen, die gemeinsam für Akzeptanz, Demokratie und Freiheit auf die Straße gehen, war schon Wahnsinn. Ich war irre stolz auf dieses Team. Es war ein richtig solidarischer Moment, in dem mir bewusst wurde: Wir bewirken wirklich etwas.
 
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NAMEN & NEUES
Berlins Finanzsenator: „Ich habe nie Politik gemacht, um für meine Identität zu streiten“
Finanzsenator Stefan Evers gab beim von uns präsentierten „Schattenkabinett“ im Gespräch mit Dragqueen Margot Schlönzke im BKA Theater ungewöhnliche Einblicke in sein Privatleben. Der CDU-Politiker verriet unter anderem, dass er dem Ex-Regierenden Klaus Wowereit (SPD) nach dessen Rücktrittsankündigung 2014 einen persönlichen Brief geschrieben und ihm für seinen Satz „Ich bin schwul und das ist gut so“ gedankt habe. „Er hat über Parteigrenzen hinweg einen enormen Fortschritt bedeutet und das ist jede Anerkennung wert“, sagte Evers. 

Er selber habe „nie Politik gemacht, um für meine Identität oder queere Interessen zu streiten“. Außerdem bekannte sich Evers als Merkelianer („immer noch mein politisches Vorbild“), Fan roter Pandas („Es kann nie genug rote Pandas geben“) und Klavierspieler („Für die CDU-Weihnachtsfeier wurde schon angefragt, ob ich bis dahin wieder üben würde“).

Zu seinem derzeitigen Job sagte er: „Finanzsenator zu werden, war nicht das Ziel meiner Karriere. Wenn man Spaß an unlösbaren Aufgaben hat, ist man da genau richtig.“ Wir wünschen weiter viel Vergnügen.
Die Berliner Politik will Clubs helfen.
Stefan Evers äußerte sich übrigens auch zum Schwuz. Das sei Teil seines Ankommens in Berlin gewesen, es sei allerdings schon „Jahre her“, dass er das letzte Mal im dort war. Er glaube aber: „Die Idee und die Marke Schwuz ist nicht am Ende. Vielleicht ist es an der Zeit, zu überlegen, wie sich dieser Lebensort neu erfinden kann.“

Dabei lohne es sich zu schauen, „was das Land Berlin an eigenen Flächen hat“ – selbst wenn diese Miete kosten würden. Ein Fan von „Staatswirtschaft, Staatsclubs und queerer Staatsszene“ sei er aber nicht.

Die Berliner Politik nahm das Schwuz-Aus insgesamt zum Anlass, sich für Clubs in die Bresche zu werfen. Grüne und Linke kritisierten die Untätigkeit des Senats. Und SPD-Spitzenkandidat Steffen Krach forderte eine „Spielstättenförderung“ für Clubs.

Nachgefragt bei Krach: Was genau ist damit gemeint? „Ich bin nicht der Meinung, dass der Senat Clubs betreiben sollte. Was für die Menschen funktioniert, wissen die Clubbetreiber schon selbst am besten“, stellt Krach klar. Dennoch müsse mehr getan werden. Es gebe bereits eine recht erfolgreiche Förderung von Schallschutzmaßnahmen für Clubs. „Das will ich im Sinne einer neuen Spielstättenförderung weiterentwickeln.“

Krach denkt an zwei Komponenten: Unterstützung bei Investitionen in Technik, Bühnen oder Energiesparmaßnahmen. Und zum anderen die Förderung von besonderen Veranstaltungsformaten, aber auch von DJs, Künstlerinnen und Künstlern.
 
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KURZMELDUNGEN
22.000 Änderungen beim Geschlechtseintrag. So viele Menschen haben das Selbstbestimmungsgesetz seit seiner Einführung vor einem Jahr genutzt. Die meisten davon direkt nach Inkrafttreten im November 2024, seitdem gehen die Zahlen kontinuierlich zurück. (tagesspiegel.de)

Treffen der europäischen Pride-Bewegungen in Magdeburg. Wie die Veranstalter des Christopher Street Day in Magdeburg mitteilten, hat sich der Verein erfolgreich um die Ausrichtung der jährlichen Generalversammlung der Dachorganisation „European Pride Organisers Association“ (EPOA) beworben.  Das Treffen wird vom 9. bis 11. Oktober 2026 stattfinden. (dpa)

Neuerungen bei L-Support. Das Berliner Anti-Gewalt-Projekt für FLINTA ist umgezogen und jetzt in der Yorckstraße76 (Kreuzberg) zu finden. Außerdem wurden die Hotline-Zeiten um zwei Stunden verlängert. Freitag, Samstag und Sonntag findet unter der Nummer 030 459 618 65 Beratung statt.

Plakatkampagne. „Schau mir in die Augen, Berlin“: Plakate von älteren Menschen mit dieser Aufforderung sind an Bushaltestellen, U-Bahnhöfen und Litfaßsäulen in ganz Berlin zu sehen. Die Schwulenberatung und der Verein Rad und Tat wollen so auf das Thema Queerness im Alter aufmerksam machen. (tagesspiegel.de)
 
POLIZEI
In diesem Jahr gab es in Deutschland so viele CSDs wie nie – aber leider auch so viele Übergriffe gegen Pride-Veranstaltungen wie nie. Das ergibt eine Auswertung der Amadeu Antonio Stiftung. Demnach wurde der CSD in diesem Jahr insgesamt 245 Mal gefeiert. Bei jedem zweitem sei es zu Angriffen und Störungen gekommen. Wiederum fast die Hälfte ging von Rechtsextremen aus.

Für Betroffene homo- und transfeindlicher Übergriffe gibt es in Berlin mehrere Ansprechpartner*innen: Beim Landeskriminalamt Berlin, bei der Berliner Staatsanwaltschaft, sowie bei den Beratungsstellen LesMigras, Maneo, L-Support und TIN*-Antigewaltberatung.
 
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TERMINE
+++ 7.11., 20 Uhr, L Rush, FLINTA Party, Rauschgold, Mehringdamm 62, Kreuzberg.
+++ 7./8.11., 20 Uhr, In My Sixties, Musikprogramm mit Maren Kroymann, Tipi am Kanzleramt. Große Querallee, Mitte.
+++ 7.11., 20 Uhr, Queer de la Musique – Herbstedition, Livemusik mit Becky, The Millennial Midlife Crisis, Cityalltech, AHA e.v., Monumentenstr. 13, Schöneberg.
+++ 8.11., 19.30 Uhr, 10. Spree Grand Prix im Sonntags Club, 24 ESC-Songs stehen zur Auswahl beim Voting, Sonntags Club, Greifenhagener Str. 28, Prenzlauer Berg.
+++ 11.11., 18.30 Uhr, Party Dyke's Karaoke Night, Host: Bethany Likesham, Silver Future, Weserstr. 206, Neukölln.
+++ 12.-15.11. 20 Uhr, We could be heroes mit Sven Ratzke & Band, Bar jeder Vernunft, Schaperstr. 24, Charlottenburg.
+++ 12.-16.11., Queer Performance Festival, Shows, Workshops, Screenings, verschiedene Locations. Infos hier. 
+++ 13.11., 19 Uhr, Reihe Berührungen, Teil 4: Rücken, Workshop mit Laura Méritt. Begine, Potsdamer Str. 139, Schöneberg. Info und Anmeldung unter info@exclusivitaeten.com
+++ 14.11., ab 17 Uhr, The Social Club, FLINTA-Abend mit Karaoke, Musik und Film. Café Hewrî, Nehringstraße 23-24, Charlottenburg.
+++ 14.11., 19 Uhr, Abschlussabend vom Adira Drag Festival 2.0 – Queer Arab Futurism, Panel, Performance, Party, Festaal Kreuzberg, Am Flutgraben 2.
+++ 14.11., 23 Uhr, 8th annual Mx Kotti Pageant, Dragwettbewerb präsentiert von Pantsy. SO 36, Oranienstr. 190, Kreuzberg.
+++ 15.11., 20 Uhr, Geburtstagsparty von ILOs Bar, Motzstr. 30, Schöneberg.
+++ 16.11., 20 Uhr, Die große BKA Spendengala für den Erhalt des Theaters mit Ades Zabel Company, Pigor & Eichhorn, Sigrid Grajek, Toni & Benno Mahoni u.a. Moderation: Biggy van Blond, BKA Theater, Mehringdamm 34, Kreuzberg.
+++ 18.11., 20 Uhr, Marianne Rosenberg, Konzert, Tempodrom, Möckernstr. 10, Kreuzberg.
+++ 19.11., 20 Uhr, Queeres Quartett 2.0 – Gute Seiten, schlechte Seiten. Literaturkritik-Runde mit Paul Schulz und Tatjana Berlin sowie den Gästen Maren Kroymann und Matthias Frings, Prinz Eisenherz Buchladen, Motzstr. 23, Schöneberg.
 
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QUEERKAMERA
Nicolás Keenan und Rob Jetten (rechts). Foto: imago/ROBIN UTRECHT
Rob Jetten ist der viel beachtete Sieger der Parlamentswahlen in den Niederlanden. Er schaffte es mit einem optimistischen Wahlkampf seiner sozialliberalen Partei, Rechtsaußen Geert Wilders zu überholen. Mit 38 Jahren könnte er jetzt nicht nur der jüngste Premierminister der Niederlande werden – sondern auch der ersten offen schwule.

Verlobt ist er mit dem argentinischen Hockey-Nationalspieler Nicolás Keenan (links), der in der holländischen ersten Liga spielt und zweimal zur Olympiaauswahl seines Landes gehörte. Wir warten gespannt, für wen Jetten jubelt, sollte Argentinien demnächst mal gegen Holland antreten – beide sind absolute Weltklasse im Hockey. Ein Porträt von Jetten findet Ihr hier.
 
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KULTUR
Eine sehenswerte queere Neuinterpretation von „Hedda Gabler“  ist jetzt auf Amazon Prime gestartet. Die US-Regisseurin Nia DaCosta hat die Handlung ins England der 1950er verlegt und macht aus Heddas Ex-Liebhaber Ejlert Løvborg eine Frau namens Eileen. Diese wird von Nina Hoss verkörpert, die lange die Titelrolle in der „Hedda Gabler“-Inszenierung des Deutschen Theaters gespielt hat. Hier nun ist Tessa Thompson als frisch vermählte Hedda im Zentrum einer großen Party zu sehen, während der sie ein von Eifersucht und Impulsivität befeuertes Machtspiel treibt.

Dank des tollen Casts sowie der düster-dynamischen Inszenierung, die auf ungewöhnliche Kameraperspektiven setzt, ist das unterhaltsam und eine echte Bereicherung im langen Reigen der Ibsen-Adaptionen.
In meinem letzten Newsletter hatte ich Euch hier die neue Netflix-Serie „Boots“ als vielversprechend ans Herz gelegt, eine schwule Coming-of-Age-Story in der US-Army in den 1990ern. Eine Preview für Journalisten gab es da noch nicht. Inzwischen habe ich die Serie gesehen und nehme alles zurück: Ich finde sie größtenteils misslungen.

Über weite Teile wirkt sie auf mich eher wie ein Militär-Propagandaclip, und die spannende Frage, wie schwule Männer mit der berüchtigten Don’t ask, don’t tell-Politik umgingen, kommt viel zu kurz. Putzigerweise sah sich das Pentagon dennoch genötigt, die Serie als „woken Müll“ zu kritisieren. Vielleicht sollte auch dort die Serie vor einem Urteil erst geschaut werden – an den Grundsatz werde ich mich künftig wieder halten.
 
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TIPP
Ho ho ho: Weihnachten steht vor der Tür! Wer von der Vorweihnachtszeit gar nicht genug bekommen kann, sollte sich auf zum Nollendorfplatz machen. Der queere Winter- und Weihnachtsmarkt ist dort bereits eröffnet. DerStandort unter der im Minutentakt vorbei rumpelnden U-Bahn ist zwar echt speziell, aber ich mag die Mischung aus Glühwein, Glitzer und Geschenken – und dass man die oft wirklich trashigen Bühnenshows wegen des Bahnlärms kaum versteht, hat auch seine Vorteile.
 
SPORT
Pascal Kaiser ist Fußballschiedsrichter. Vor drei Jahren outete er sich als bisexuell, was medial sehr beachtet wurde. Inzwischen folgen ihm rund 40.000 Leute auf Instagram. Während seines Coming outs erhielt er viel Unterstützung, jetzt hat er aber auch mit negativen Nachrichten zu kämpfen.

Meine Kollegin Charlotte Bruch hat Kaiser interviewt. Im Gespräch, das Ihr hier lesen könnt, erzählt er unter anderem, wie viele schwule Bundesliga-Profis ihn schon kontaktiert haben, warum er dabei Verschwiegenheitsklauseln unterschreiben musste – und was es braucht, um das Thema Queerness im Männerfußball zu enttabuisieren.
 
SZENEGESPRÄCH
Kaum eine Meldung hat zuletzt in der queeren Szene solche Wellen geschlagen wie diese: Bereits seit Monaten ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die Drag Queen Jurassica Parka wegen des Verdachts auf Verbreitung, Erwerb und Besitz kinderpornografischer Inhalte. Jurassica Parka hat inzwischen all ihre Auftritte abgesagt.

Ende Juli durchsuchten Ermittler die Wohnung der Dragqueen und beschlagnahmten Datenträger. Dazu zählen in der Regel Handys, Tablets, Laptops und Festplatten. Details zu den sich darauf befindlichen Daten konnte die Staatsanwaltschaft noch nicht nennen. Die Ermittler prüfen außerdem, ob überhaupt strafrechtlich relevantes Material vorhanden ist. Aufmerksam geworden war das BKA durch Hinweise der US-Organisation National Center for Missing and Exploited Children.

Für Jurassica Parka gilt die Unschuldsvermutung. Die Ermittler stehen noch ganz am Anfang der Untersuchungen. Ob sich der Anfangsverdacht erhärtet und für eine mögliche Anklage reicht, ist völlig unklar.

Was aber klar ist: Nach Tagesspiegel-Recherchen wurde Parka bereits im Jahr 2023 wegen Verbreitung, Erwerb und Besitz kinderpornografischer Schriften verurteilt, und zwar zu einer Geldstrafe von 160 Tagessätzen zu je 70 Euro. Das Urteil ist rechtskräftig.

Auf Instagram hatte die Dragqueen bestätigt, dass gegen sie ermittelt wird, nannte jedoch keine Details. In einer Videobotschaft sagte sie, es gebe „ein Ermittlungsverfahren wegen eines mutmaßlichen Online-Vergehens“ gegen sie. Sie bat ihre Fans: „Es wäre schön, wenn ihr mich nicht sofort vorverurteilen würdet und nicht einfach jedem Scheiß glaubt, der über mich erzählt wird.“ Ihr Konto ist inzwischen auf privat gestellt, Posts nur für Follower*innen sichtbar.

Der Fall löst naturgemäß nicht nur in der queeren Community eine enorme Resonanz aus. Viele sind geschockt, Einrichtungen wie das BKA-Theater, die mit Jurassica Parka zusammengearbeitet waren, haben sich distanziert. Rechte Portale wiederum versuchen, den Fall zu instrumentalisieren. So hat Berlins Queerbeauftragter Alfonso Pantisano eine einstweilige Verfügung gegen Julian Reichelt erwirkt.

Alle Details zu dem Fall lest Ihr im Bericht meiner Kolleg*innen Alexander Fröhlich, Margarethe Gallersdörfer und Dominik Mai. Sowohl Jurassica Parkas Medienrechtsanwalt als auch ihre Strafverteidigerin wollten sich auf Anfrage nicht zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft äußern. Der Manager der Künstlerin äußerte sich inzwischen auf Tagesspiegel-Anfrage nicht dazu, wann er von dem Urteil von 2023 erfahren habe. Er werde vor dem rechtskräftigen Abschluss des laufenden Verfahrens keine Stellungnahme abgeben – auch nicht zu Verfahren aus der Vergangenheit.
 
An dieser Ausgabe mitgearbeitet haben Christoph Papenhausen und Nadine Lange. Der nächste Newsletter kommt am 20. November, dann wieder von Luca Lang.

Alles Gute!
Euer Tilmann Warnecke
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