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Guten Morgen, Liebling, ich habe die Stadt geschrumpft! Klar, bald werden wir hier auf vier Millionen Menschen angewachsen sein. Doch laut Bevölkerungsprognose, die der Senat am Dienstag veröffentlicht hat, tragen nur acht Bezirke dazu bei. In Steglitz-Zehlendorf (-2,9 Prozent), Charlottenburg-Wilmersdorf (-2,5), Tempelhof-Schöneberg (-1,9) und Neukölln (-1,2) wird wegen der Altersstruktur ein Bevölkerungsrückgang erwartet. Sie wollen es noch genauer wissen? Dann kommen hier die fünf Kieze, in denen Berlin bald kleiner statt größer wird: + Zehlendorf Nord / Wannsee (-7,7) + Gatow / Kladow (-4,9) + Friedenau (-4,8) + Kreuzberg Ost (-4,5) + Charlottenburg West (-4,4) Im Westen mal was Neues: Hier lohnt sich bald die Wohnungssuche. |
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36 Jahre sind eine verdammt lange Zeit. So lange ist Berlin schon wieder eine rundum offene Stadt, Deutschland ein sich einiger werdendes Land. Mit welchen Hoffnungen haben sich die Menschen beim Mauerfall auf den Weg gemacht, ein paar unendlich weite Meter in eine neue Welt? Welche Erwartungen hatten die Ostdeutschen und warum scheint das ganze Land heute noch nicht im Glück vereint, sondern eher in Sorgen? Sind 36 Jahre vielleicht doch eher eine verdammt kurze Zeit? Neben manchen Schmerzen der Einheit hallen in Berlin besonders spürbar die Schmerzen der Teilung nach. Das zeigt auch eine neue Umfrage des Landesbeauftragten für SED-Aufarbeitung. Demnach schätzen die Berlinerinnen und Berliner die vielen Erinnerungsorte in der Stadt. Am wichtigsten sind ihnen dabei die Zeugnisse der Mauer. Den Checkpoint Charlie kennen 88 Prozent der Befragten, dahinter folgen die East-Side-Gallery in Friedrichshain (78 %), die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße (74 %) sowie der Tränenpalast (63 %) und der sich immer lohnende Mauerradweg (60 %). Am Wegesrand des Grünzugs blühen sogar manche Landschaften. 36 Jahre nach dem Mauerfall, den Berlin mit einer Festwoche begeht (Programm hier), bleibt spürbar in Erinnerung, dass das Trennende nicht das Gemeinsame bestimmen sollte. Und es wird sichtbar, dass Ostdeutschland trotz aller Zukunftsängste auch zu neuer Gestaltungskraft findet (Kommentar für den Berliner Rundfunk hier). Für die Demokratie waren die 36 Jahre auf jeden Fall eine verdammt wilde Zeit. Die Freiheit lebt weiter, an jedem einzelnen Tag. |
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Betonhart umstritten bleibt weiter die Verkehrspolitik des Berliner Senats. Der politische Wunsch, die Stadtautobahn nicht nur bis zur Staufalle am Treptower Park zu verlängern, sondern weiter bis zu den Ausfallstraßen des Berliner Ostens, löst bei unseren Leserinnen und Lesern weiter lebhafte Debatten aus. Klaus Schäfer, Professor für Städtebau aus Schöneberg, warnt vor mehr Verkehr durch weitere Autobahnkilometer. Er schreibt in einem eigenen Beitrag: „Die Wunden der alten Verkehrspolitik sind noch nicht verheilt, die devastierten Stadträume wie Bundesallee, Lützowplatz, Breitenbachplatz, Sachsendamm, Landsberger Allee oder Holzmarktstraße sind immer noch präsent. Auch dort leben und arbeiten Menschen – nicht nur vierrädrige Kampfmaschinen in ihrem täglichen Ringen um mehr Platz. Diese Räume werden auch nicht lebenswerter, wenn sie beiderseitig mit Lärmschutzwänden versehen sind.“ Die Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner unterstützt dagegen in Umfragen die Idee des Weiterbaus der Autobahn – vielleicht auch, weil sie wegen der zahllosen Baustellen sowieso gerade im Stau steht. Genug Zeit zum Nachdenken also über Berlins Stadtverkehr, in dem Roland Stimpel vom Fußgängerverein FUSS e.V. einen ganz anderen Grundkonflikt erkennt: den zwischen notwendigen und nicht notwendigen Autofahrten. „Ich stimme zu, dass es Straßen braucht, um die Stadt am Laufen zu halten. Nur: für welchen Verkehr?“, schreibt Stimpel dem Checkpoint und führt aus: „34 Prozent aller Autofahrten der Berliner sind Pendler- und Arbeitsfahrten, von denen sich viele schlecht anders machen lassen. Deutlich mehr, 48 Prozent, sind private Freizeit-, Einkaufs- und Erledigungsfahrten, oft ohne starre Zeiten und fest vorgegebene Ziele. Sie stören die nötigen Fahrten; private Dauerparker verhindern das Kurzzeit-Parken von Handwerkern, Pflegediensten und Lieferanten. Berlins größter Verkehrskonflikt spielt sich nicht zwischen Auto und Fahrrad ab, sondern zwischen den nötigen Fahrten und den Bequemlichkeitsfahrten. Stadtautobahnen lösen ihn nicht, sondern verschärfen ihn.“ Verstopft also Bequemlichkeit Berlins Straßen? Wie denken Sie darüber, liebe Leserinnen und Leser? Schreiben Sie uns gern an checkpoint@tagesspiegel.de. Wir sind gespannt auf Ihre Argumentationswege und führen die Debatte weiter. |
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Was will das Volk wirklich? Geht es nach dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU), soll die Landesregierung in Zukunft die Möglichkeit bekommen, die Berlinerinnen und Berliner zu bestimmten Themen befragen zu können. „Das müssen wir angehen“, findet Wegner – zumal es diese Möglichkeit in vielen Gemeinden Deutschlands gibt. Die Berliner Landesverfassung sieht eine Befragung „von oben“ anders als einen Volksentscheid „von unten“ nicht vor – doch für eine Verfassungsänderung bräuchte Wegner nicht nur die SPD, sondern auch Grüne und Linke. Die allerdings halten von der Idee nichts. „Volksentscheide sind Mittel der Bürgerinnen, nicht der Herrschenden“, sagte Grünen-Fraktionschef Werner Graf dem Checkpoint. Die Grünen fürchten eine Lex Tempelhofer Feld, das nach einem gesetzlich bindenden Volksentscheid von 2014 unverändert bleiben muss, für dessen Randbebauung sich aber inzwischen in Umfragen eine Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner ausspricht. Wegner hat mehrmals eine Befragung über die Zukunft des Feldes angeregt – ebenso könnte über Berlins Bewerbung um Olympische Spiele wie jüngst in München abgestimmt werden. Doch auch die Linken sind kein Fan davon. „Volksentscheide sind demokratische Instrumente des Volkes, nicht von Regierungen“, teilte Fraktionschefin Anne Helm mit. Und was meinen Sie? Hier zumindest können Sie ganz einfach abstimmen: |
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Die Fördergeld-Affäre der Berliner CDU weitet sich aus. Nicht nur die Vergabe der Mittel für die Antisemitismusbekämpfung erfolgte vermutlich entgegen geltender Haushaltsregeln. Auch einige der geförderten Projekte selbst werfen etliche Fragen auf. Besonders heraus sticht die Zahlung von 39.000 Euro an die Fablhaft GmbH & Co. KG, eine Immobilienfirma, die augenscheinlich nichts mit der Bekämpfung von Antisemitismus zu tun hat. Das Unternehmen hat die Mittel laut Kulturverwaltung für ein Projekt namens „Future Narrative Fund – Fund for German-Israeli Co-Productions” erhalten. Zwar findet sich zu diesem Projekt eine Website, aus der geht jedoch nicht hervor, was mit dem Geld passiert. Ruft man die auf der Seite angegebene Telefonnummer an, meldet sich eine Frau, die weder ihren Namen verraten noch Fragen zum Projekt beantworten will. Auch eine schriftliche Anfrage bleibt unbeantwortet. Welche Projekte noch erhebliche Zweifel daran wecken, dass sie geeignet sind, den zunehmenden Antisemitismus in der Stadt zu bekämpfen und welches Netzwerk hinter mehreren Projekten steckt, lesen Sie in unserer großen Recherche – zu finden hier. |
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